Öffnungszeiten

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Eintritt frei!

Julia Oschatz Dear Cella (Mitochondrium), 2023
Julia Oschatz Dear Cella (Mitochondrium), 2023
Sam Evans Meine kindlichen Wälder, 2023
Sam Evans Meine kindlichen Wälder, 2023 b Z eckensommer, 2023, Video c o .T.,
Reoccurrence, 2023, Video
Almost Human, 2023, Bleistiftzeichnungen auf Papier
Almost Human, 2023, Bleistiftzeichnungen auf Papier
Lisa Hoffmann Atlas of the Essence, Part IV - Naturkatastrophen, alle 2021
Lisa Hoffmann Atlas of the Essence, Part IV - Naturkatastrophen, alle 2021
Julia Oschatz Dear Cella (Mitochondrium), 2023
Julia Oschatz Dear Cella (Mitochondrium), 2023
Julia Oschatz Dear Cella (Mitochondrium), 2023
Julia Oschatz Dear Cella (Mitochondrium), 2023
Julia Oschatz Dear Cella (Mitochondrium), 2023
Julia Oschatz Dear Cella (Mitochondrium), 2023

Erstaunliche Entwicklungen. Geschichten aus dem Anthropozän

Sam Evans, Lisa Hoffmann, Julia Oschatz, Tess Robin

23/02–05/05/2024

In der Ausstellung „Erstaunliche Entwicklungen“ werden evolutionäre Prozesse thematisiert, die die ganze Menschheit betreffen. Jenseits alltäglicher Krisen und Katastrophen scheint es angebracht zu sein, zunehmend einen größeren Blickwinkel einzunehmen und Ereignisse aus einer weiteren Perspektive zu betrachten. So kann es hilfreich sein, sich mit dem Anthropozän als spezifisches Zeitalter des Menschen zu beschäftigen und als evolutionäre Entwicklung zu verfolgen.

Das Jahresthema 2024 des Kunstverein ist „Ent-Spalten“. Die Wortkonstruktion ist aus den Dringlichkeiten der Gegenwart entstanden. Damit ist die Deeskalation von Konflikten und das Entgegenwirken der zunehmenden Polarisierung in unserer Gesellschaft gemeint, einem Phänomen dem wir in zahlreichen Nationen begegnen. Oft gibt es verhärtete Fronten und Konflikte werden in Form von Komplexitätsreduktion ausgetragen. Wichtig dabei ist, diese Spaltung zu reflektieren und sich auf die gemeinsamen Eigenschaften und Probleme des Menschen zu Besinnen. Der Begriff Anthropozän macht deutlich, dass das Leben der Menschen auf der Erde endlich ist und hilft so, einen Schritt zurück zu treten und andere Perspektiven einzunehmen.

Um den besonderen Charakter des Menschen zu erfahren, bieten sich verschiedene Optionen. Man kann sich mit seiner (Wissens-)Geschichte beschäftigen, die Welt als globalen Organismus betrachten, von ihren kleinsten Einheiten ausgehen oder über Vergangenheiten und Zukünfte spekulieren. Alle vier Künstlerinnen der Ausstellung finden dabei ihre eigene Annäherung an den Menschen und seine Geschichten.

Sam Evans geht in der Fotoarbeit „Meine kindlichen Wälder“ und der Videoarbeit  „Zeckensommer“ der Frage nach wie in wie weit die erinnerte Kindheit unser heutiges Selbst prägt, immer auch mit der Gefahr einer nostalgischen Verklärung ungewollter Erinnerungen.  Dabei ist bei beiden Arbeiten die Natur, vor allem der Wald als zentrales Motive, sowohl der imaginiert-fantastisch als auch der reale ihrer Heimat.

Die Serie „Naturkatastrophen“ der Künstlerin Lisa Hoffmann ist der vierte Teil einer umfangreichen Werkgruppe mit dem Titel „Atlas oft the Essence“ die sich mit sozialen und politischen Konflikten, sowie Natur- und Umweltkatstrophen auseinandersetzt. Durch Überlagerung zahlreicher gefundener Fotos eines Ereignisses entstehet ein multiperspektivisches Bild, das zuerst nur als abstrakte Farbflächen erkennbar ist. Bei längerer Betrachtung lassen sich dennoch scheinbar bekannte  Bruchstücke erkennen. Durch den proaktiven Vorgang des Sehens und des Erinnerns entsteht ein Zugang zum dargestellten Ereignis, der über die Kurzlebigkeit regulärer Bilder hinausgeht, wie man sie z.B. auf Social Media findet.

In Julia Oschatz Installation „Dear Cella“ geht die Künstlerin von den kleinsten Einheiten der biologischen Welt aus, den Zellen. Diese werden aus Pappkarton nachgebaut zur Bühne ihrer schwarz/weiß Videos in denen Menschen mit Helmen Funktionen einzelnen Zellbestandteile wie Zellkern oder Chloroplast performen. Dadurch wird in den Videos die poetische Dimension der Zellen und ihrer Lebensenergie deutlich. Ergänzt werden die Videos in der Installation durch Skulpturen, Zeichnungen und Fotografien.

Tess Robin verbindet in ihrer Arbeit Film, Zeichnung und Sound. In „Reoccurrence“ schickt sie den Betrachter auf eine Zeitreise von der Prähistorie bis in die heutige digitale Welt. Assoziativ verbindet sie unsere Vorstellungen von Zeit und Kosmos mit Erinnerungen aus analogen und digitalen Bildern über Mensch und Natur. Ergänzt wird es durch Zeichnungen von Artefakten oder Fossilien verschiedenster Epochen bis heute, die an Darstellungen aus der Anthropologie erinnern. In diesem multiperspektivischen Trip wird durch die Parallelität verschiedener Wissensformen unser Blick auf die Vergangenheit hinterfragt.